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Geht es dir ebenso …? Verwirren dich diese ganzen Ausdrücke der Mode-Industrie auch? Ich meine, da haben wir jetzt diese ganzen Fashion-Begriffe – und ich frage mich: Verstehen die Modefirmen überhaupt selber, was sie da anpreisen?
Oder betreibt man sogar Greenwashing?
In diesem Beitrag setzen wir mal die Rosa Brille ab – und nehmen alles unter die Lupe. Am Ende dieses Blogs wirst du ganz genau die realen Unterschiede der einzelnen Fashion-Philosophien kennen – und wirst bemerken, dass man mitunter falsche Dinge mit der ein oder anderen Fashion-Philosophie assoziiert hat.
Na dann mal los …
Willkommen in der unterhaltsamen Welt der Mode, wo alles mitunter nicht ganz so ernst genommen – aber ganz anschaulich erklärt – wird!
Warum sind diese ganzen Fashion-Begriffe so interessant?
Die Modeindustrie gehört global zu den Top 3 der größten Umweltverschmutzer – und steht darüber hinaus in der Kritik günstige Preise im Einkauf auf Kosten der produzierenden Menschen zu verursachen.
Deshalb setzen viele Firmen darauf sich mit diesen speziellen Fashion-Begriffen in einer Nische zu positionieren, um ihren Trend für gerechte Entlohnungen und zur Vermeidung von Umweltbelastungen auszudrücken.
In diesem Blog-Beitrag werde ich eingehend die Aspekte der Umweltbelastungen und Ethiken (faire Löhne etc.) veranschaulichen.
Dafür gebe ich dir zu jeder Fashion auch eine Übersicht relevanter Positionen:
- Realität = was der Begriff nüchtern bedeutet.
- Missverständnisse = welche Assoziationen oft damit einhergehen.
- Umweltbelastung = das Maß an gesamter Umweltbelastung.
- Kollektionen pro Jahr = als Bestandteil der Umweltbelastung.
- Anteil an vernichteter, neuer Kleidung =zu viel produzierte Kleidung.
- Ethik = wie hoch sind die ethischen Standards (Löhne, Arbeitsbedingungen).
Was ist Fast Fashion? =
Hier geht es zu, wie auf dem Hamburger Fischmarkt. Da preist Jan lautstark seine ganzen Angebote an: „Kommse her … hier gibt es alles, wovon du vorher nicht mal ahntest, dass du es brauchst!“ – und haut einen Fisch nach dem anderen in die Verkaufstüte.
Fast Fashion setzt Marketing für Impulskäufe ein, wie bspw.:
- Grundsätzlich kostenloser Versand
- kostenlose Retouren
- ‚kaufe 2 zum reduzierten Preis‘
- verlängerte Rücksendefristen
- Sale – Sale - Sale
- ‚Du willst uns schon verlassen? Wenn du jetzt kaufst, dann sparst du 10 % mit diesem Gutschein-Code.‘
- Etc.
Fast Fashion einfach erklärt:
Fast Fashion bezeichnet eine Modeindustrie-Praxis, die auf schnelle Produktion und Verkauf von Kleidung zu günstigen Preisen ausgerichtet ist. Sie reagiert rasch auf aktuelle Modetrends und zeichnet sich durch kurze Produktlebenszyklen und hohe Produktionsvolumen aus.
- Realität: Schnelle und günstige Produktion, Fokus auf Trends
- Missverständnisse: Keine
- Umweltbelastung: Sehr hoch
- Kollektionen pro Jahr: Bis zu 1 pro Woche
- Anteil an vernichteter, neuer Kleidung: Hoch
- Ethik: Gering
Fast Fashion ist wie diese Mikrowellen-Mahlzeiten. Schnell, bequem und lässt dich fragen, was genau du da gerade gegessen hast. "Ist das wirklich Essen? Möchte ich das wirklich wissen?"
Was ist Green Fashion? (nachhaltige Mode) =
Hier geht es zu, wie auf dem Hamburger Fischmarkt. Da preist Fiete lautstark seine ganzen Angebote an: „Kommse her … hier gibt es alles, wovon du vorher nicht mal ahntest, dass du …“
Moment mal … habe ich das nicht gerade eben schon gelesen? Da war doch was!? Gleiche Aussage – anderer Name?
Green Fashion (nachhaltige Mode) setzt auch das Marketing der Fast Fashion ein:
- Kostenloser Versand
- kostenlose Retouren
- ‚kaufe 2 zum reduzierten Preis‘
- Sale - Sale - Sale
- etc.
Der Unterschied zur Fast Fashion ist der, dass Fiete betont, dass seine Fische alle Bio sind.
Ansonsten setzt die Green Fashion auch auf den Reiz der Spontankäufe.
Wenn man also genau so agiert wie die Fast Fashion – sich aber nur die Produkte, aber nicht die Mittel, unterscheiden – dann ist man doch nur der Einäugige unter den Blinden? (um es mal mit einem Sprichwort auszudrücken).
Green Fashion einfach erklärt:
Green Fashion bezieht sich auf umweltbewusste Mode, die die Verwendung nachhaltiger, ökologisch verträglicher Materialien und Produktionsmethoden in den Vordergrund stellt. Diese Richtung zielt darauf ab, den ökologischen Fußabdruck der Mode-Industrie zu minimieren.
- Realität: Schwerpunkt auf weniger Umweltbelastung
- Missverständnisse: Gleichsetzung mit umweltfreundlich und Fair Trade
- Umweltbelastung: Mittel bis hoch
- Kollektionen pro Jahr: Variabel
- Anteil an vernichteter, neuer Kleidung: Mittel
- Ethik: Oft – ist aber nicht Voraussetzung
Erinnerst du dich daran, als wir uns ein Shirt beim Black Friday Sale gekauft haben – und uns vor Umwelt-Aktivismus selbst-lobend auf die Schultern klopften?
Was ist Slow Fashion? =
Es ist wie ein Abendessen, welches man für gute Freunde kocht. Man könnte sie auch in einen Fast-Food-Laden schleppen, wo das Essen schneller serviert wird, als man 'Pommes' sagen kann. Stattdessen nimmt man sich Zeit und versucht sich an einem Rezept, das mehr Schritte hat als eine Fitness-App an einem guten Tag. Zeit als Gut – als Event.
Es geht also nicht darum, wie schnell du etwas Neues in den Schrank bekommst, sondern darum, wie viel Freude und Qualität du daraus ziehst.
Slow Fashion einfach erklärt:
Slow Fashion steht für eine bewusstere Herangehensweise an Mode, die Langlebigkeit, Qualität und zeitloses Design betont. Es geht um bewussten Konsum, eine Reduzierung der Produktionsgeschwindigkeit und die Verlängerung der Lebensdauer der Kleidungsstücke.
- Realität: Betonung auf Langlebigkeit und Qualität
- Missverständnisse: Verwechslung mit ausschließlicher Nutzung nachhaltiger Materialien. (das kann – muss aber nicht – so sein)
- Umweltbelastung: Gering (weil man weniger produziert)
- Kollektionen pro Jahr: Weniger, fokussiert auf zeitlose Stücke
- Anteil an vernichteter, neuer Kleidung: Geringer
- Ethik: Kann variieren
Erinnerst du dich an die Zeit, als wir Hosen gekauft haben, die länger hielten als unsere letzten drei Beziehungen?
Was ist Fair Fashion? =
Es ist fast so, als ob man sich darin verliert, einem genialen Straßenmusiker zuzuhören – und man sich dann dabei ertappt, sich davonschleichen zu wollen, als dann irgendwann der Hut herumgeht. Im Kopf erklingt das Wort ‚Zugabe‘ … und ‚ich will noch nicht gehen‘. Neben ein paar Euro und einer Handvoll Konfetti in den Hut, zückt man das Smartphone und bestellt sich und dem Musiker eine Pizza. Man freut sich über das Lächeln des Künstlers – und über das Echo des Augenblicks.
Fair Fashion einfach erklärt:
Fair Fashion konzentriert sich auf ethische Aspekte der Modeproduktion, insbesondere auf faire Arbeitsbedingungen und gerechte Entlohnung. Diese Philosophie befasst sich mit der sozialen Verantwortung innerhalb der Mode-Industrie.
- Realität: Fokus auf faire Arbeitsbedingungen und Löhne
- Missverständnisse: Oft mit umweltfreundlichen Materialien gleichgesetzt
- Umweltbelastung: Variabel
- Kollektionen pro Jahr: Nicht festgelegt
- Anteil an vernichteter, neuer Kleidung: Gering
- Ethik: Hoch
Fair Fashion zu kaufen, ist immer ein bisschen so wie im Restaurant Trinkgeld zu geben: Du weißt, es hilft – aber du fragst dich, ob es wirklich die Küchenhilfen erreicht.
EcoFaSlo Fashion (= das Ideal)
Einfach erklärt:
EcoFaSlo Fashion ist ein nahezu fiktiver, integrativer Modeansatz, der Elemente von ökologischer Nachhaltigkeit (Eco), sozialer Gerechtigkeit (Fair) und bewusstem, langlebigem Konsum (Slow) vereint. Dieses Konzept zielt darauf ab, die positiven Aspekte der einzelnen Modephilosophien zu kombinieren.
- Realität: Nur wenige Shops leben es.
- Missverständnisse: Idealistisch.
- Umweltbelastung: Geringer.
- Kollektionen pro Jahr: Variabel.
- Anteil an vernichteter, neuer Kleidung: Gering.
- Ethik: Hoch.
EcoFaSlo Fashion ist wie ein Salat, den man in einem dieser schicken Bio-Cafés bekommt. "Ja, ich hätte gerne den EcoFaSlo-Salat – aber können Sie bitte die Ironie weglassen?"
Fazit:
Bist du jetzt schlauer? Oder vielleicht sogar verwirrt?
Wenn dich dieser Beitrag zum Nachdenken (oder gar Hinterfragen) bringt, dann habe ich alles richtig gemacht!
Jetzt bist du zumindest in der Lage die Aussagen der Modemarken und Onlineshops eindeutig einzuschätzen – um das ganze Marketing um den Greenwashing Aspekt zu reduzieren.
Versteht mich bitte nicht falsch: Ich möchte keine der Fashion-Philosophien schlechtmachen. (na ja … außer die Fast Fashion!). Ganz im Gegenteil: Die grundsätzlichen Ansätze von Green, Slow und Fair Fashion sind wichtige Bestandteile, um unsere Umwelt weniger zu belasten.
Was ich vor Augen führen möchte ist, dass wir eher gewillt sind, etwas in eine Philosophie hineinzuinterpretieren – welche aber ganz nüchtern betrachtet ein von mir assoziiertes Versprechen nicht halten muss.
Wie finde ich jetzt aber heraus, ob ein Onlineshop das hält, was ich mir davon verspreche?
Stay tuned … und lies im nächsten Beitrag, wie du herausfinden kannst, ob dein (Lieblings)Onlineshop gut für dich ist.